Warum brauche ich eine Vorsorgevollmacht?

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5 Gründe, weshalb du eine Vorsorgevollmacht aufsetzen solltest – und was es dabei zu beachten gibt

Beim Thema Vorsorgevollmacht wird vielen von uns mulmig: Möchten wir wirklich einem anderen Menschen so viel Bestimmungsrecht über unser eigenes Leben einräumen? Warum diese Bedenken grundlos sind und weshalb eine Vorsorgevollmacht zu den wichtigsten Vorsorgedokumenten gehört, erfährst du hier!

1) Mit einer Vorsorgevollmacht kannst du bewusste Entscheidungen treffen

Dein Leben gehört dir – und du triffst die Entscheidungen. Was aber, wenn du das auf einmal nicht mehr kannst? Ein Verkehrsunfall, ein Sturz beim Sport oder ein Schlaganfall – das kann jedem von uns passieren. Jedes Jahr fallen rund 40.000 Menschen in Deutschland ins Koma1. Wer aus dem Koma erwacht, trägt nicht selten bleibende Hirnschäden davon. Mit einer Vorsorgevollmacht kannst du einen Menschen bestimmen, dem du vertraust und der im Ernstfall die wichtigen Entscheidungen für dich trifft und deine Angelegenheiten regelt. Und was ist, wenn keine Vorsorgevollmacht vorliegt? Dann bestimmt ein Betreuungsgericht eine Betreuungsperson – und das kann jemand völlig Fremdes sein.

2) Die Vorsorgevollmacht ist eine wichtige Ergänzung der Patientenverfügung

Mit einer Patientenverfügung kannst du bestimmen, welche medizinischen Maßnahmen du im Ernstfall wünschst – und welche nicht. Die Patientenverfügung ist ein wichtiges Dokument, das auch junge Menschen unbedingt ausfüllen sollten. Doch nicht weniger wichtig ist die Vorsorgevollmacht, denn sie deckt viele Bereiche ab, die in der Patientenverfügung nicht berücksichtigt werden können. Bleibst du beispielsweise nach einem Unfall dauerhaft pflegebedürftig, müssen Entscheidungen über die Auswahl eines Pflegeheimes getroffen werden. Dafür brauchst du jemanden, der in deinem Namen Entscheidungen im Bereich Gesundheit und Aufenthaltsbestimmung treffen kann.

3) Mit einer Vorsorgevollmacht kannst du deine Familie finanziell schützen

Eine Vorsorgevollmacht kann dich und deine Familie vor dem finanziellen Ruin bewahren. Wenn jemand im Koma liegt oder aus anderen Gründen nicht entscheidungsfähig ist, können auf ihn oder sie laufende Verträge nicht einfach gekündigt oder geändert werden – die Wohnungsmiete, Handykosten und Versicherungen laufen einfach weiter. Deine Familie hat auf deine Konten und Bankgeschäfte keinen Zugriff. Falls du in eine Pflegeeinrichtung musst, kann sie deine Wohnung nicht auflösen. Viele Komapatienten sind über Monate oder sogar Jahre hinweg nicht ansprechbar – in dieser Zeit können sich viele Kosten anhäufen. Mit einer Vorsorgevollmacht kannst du jemanden bestimmen, der deine Finanzen für dich regelt.

4) Individuell und jederzeit widerrufbar – mit der Vorsorgevollmacht gehst du kein Risiko ein

Eine Vorsorgevollmacht gibt dir viel Gestaltungsspielraum – du musst dir also keine Sorgen machen, dass jemand sie missbrauchen könnte. Du kannst beispielsweise festlegen, dass die Vollmacht erst dann gilt, wenn du keine eigenen Entscheidungen treffen kannst. Wenn du nicht einer einzigen Person die Vollmacht über alle deine Angelegenheiten übertragen möchtest, kannst du die Geltungsbereiche unterteilen. Statt einem Menschen die Generalvollmacht zu übergeben, kannst du die Bereiche Vermögensverwaltung, Gesundheitssorge, Aufenthalts- und Wohnungsangelegenheiten, Post- und Fernmeldeverkehr, Behörden und Gerichte und Todesfall auf unterschiedliche Personen verteilen. Und: Eine Vorsorgevollmacht ist nicht in Stein gemeißelt – du kannst sie jederzeit ändern oder widerrufen.

5) Eine Vorsorgevollmacht ist schnell und einfach ausgefüllt

Was viele nicht wissen: Für eine Vorsorgevollmacht musst du nicht erst einen Termin beim Notar oder Rechtsanwalt ausmachen. Bei HYLI kannst du eine Vorsorgevollmacht online ausfüllen – innerhalb weniger Minuten und ganz einfach. Dafür musst du nicht einmal eine Vorsorgevollmacht-Vorlage ausdrucken, denn unser Quiz-Modus fragt dich in verständlicher Sprache die entsprechenden Themenbereiche ab und hinterlegt deine Antworten. Die Vorsorgevollmacht ist rechtsgültig und du kannst sie einfach per Mausklick mit deiner Familie und den Menschen teilen, die du als Bevollmächtigte ernannt hast.

Tipps: Das solltest du bei deiner Vorsorgevollmacht unbedingt beachten

  • Du kannst deine Vorsorgevollmacht an Bedingungen knüpfen – beispielsweise soll sie erst dann gelten, wenn du zu eigenen Entscheidungen nicht in der Lage bist. Formuliere die Voraussetzungen aber nicht zu eng, denn sonst kann es im Ernstfall schnell zu Rechtsunsicherheiten kommen.
  • Such die Person, der du die Vollmacht überträgst, gut aus. Sollte dir einmal etwas passieren, wird das auch für deine Angehörigen eine große Belastung sein. Geh also sicher, dass die ausgewählte Person in einer emotional belastenden Situation diese große Verantwortung tragen kann.
  • Eine normale Vorsorgevollmacht erlischt im Todesfall. Du kannst aber auch festlegen, dass sie über deinen Tod hinauswirken soll. Das ist unbedingt empfehlenswert, da es oft lange dauert, bis deine Erben vom Amtsgericht den Erbberechtigungsschein erhalten und bis dahin keinen Zugriff auf deine Konten oder deine Wohnung haben. Mit einer Vorsorgevollmacht bleiben deine Angehörigen handlungsfähig.
  • Eine Vorsorgevollmacht sollte zwar sicher aufbewahrt werden – wenn sie jedoch im Ernstfall nicht auffindbar ist, hat sie ihren Sinn verfehlt. Am besten händigst du daher eine Kopie an die Menschen aus, die deine Bevollmächtigten sind. Bei HYLI kannst du sicher sein, dass deine Familie jederzeit Zugriff auf deine Vorsorgevollmacht hat, wenn du sie vorher für sie freigegeben hast.
  • Ab dem 01. Januar 2023 tritt ein neues Gesetz in Kraft, das Ehepartnern im Ernstfall für sechs Monate eine Generalvollmacht zusichert – auch ohne Vorsorgevollmacht. Wenn du das nicht möchtest, musst du eine Vorsorgevollmacht aufsetzen und eine andere Person bestimmen. Soll dein Ehepartner oder deine Ehepartnerin bevollmächtigt sein, solltest du trotzdem eine Vorsorgevollmacht aufsetzen – denn die gilt zeitlich unbegrenzt und nicht nur für sechs Monate.

Vorsorgevollmacht oder Betreuungsverfügung – was ist der Unterschied?

Mit einer Vorsorgevollmacht überträgst du einer oder mehreren Personen die Vollmacht für deine Angelegenheiten – direkt und verbindlich. Bei einer Betreuungsverfügung kannst du bestimmen, wen das Betreuungsgericht als Betreuungsperson für dich einsetzen soll. Der Betreuer wird aber nicht direkt von dir, sondern vom Gericht ernannt und auch kontrolliert. Die Prozesse werden dadurch deutlich bürokratischer und aufwändiger als bei einer Vorsorgevollmacht, bei der die bevollmächtigte Person unabhängig handeln kann. Gerade bei plötzlichen Schicksalsschlägen ist eine Vorsorgevollmacht daher das bessere Instrument, um deine Familie schnell handlungsfähig zu machen.

Jetzt weißt du, warum eine Vorsorgevollmacht so wichtig ist. Melde dich am besten direkt bei uns an, um deine Vorsorgevollmacht online auszufüllen!

FAQ:

Vorsorgevollmacht – wer muss sie unterschreiben?

Deine Vorsorgevollmacht muss von dir selbst unterschrieben werden und von der Person, die du bevollmächtigst. Wenn du mehrere Personen eine Vollmacht in unterschiedlichen Geltungsbereichen ausstellst, müssen alle unterzeichnen.

Wie lange ist die Vorsorgevollmacht gültig?

Die Vorsorgevollmacht ist bis zu deinem Ableben gültig, wenn du nichts Anderweitiges verfügst. Du kannst aber auch in der Vorsorgevollmacht einen bestimmten Zeitpunkt festlegen, an dem die Gültigkeit endet – oder sie über deinen Tod hinauswirken lassen.

Ist eine Vorsorgevollmacht ohne Notar rechtsgültig?

Ja, eine Vorsorgevollmacht ist auch ohne Notar rechtsgültig. Die einzige Ausnahme: Wenn der oder die Bevollmächtigte auch im Bereich Grundstücksgeschäfte oder gesellschaftsrechtlich für dich tätig sein soll, beispielsweise als Gesellschafter einer GbR.

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